Wilhelm und Gertraud Pabst (†)
Wilhelm Pabst ist den Weg der Fotografie durch das 20. Jahrhundert bis zu seinem Tod 2009 mitgegangen. Leidenschaftlich hat er die technischen Errungenschaften sozusagen als sein Handwerk miterlebt. Er hat in all den Jahrzehnten eine Sammlung historischer Fotoapparate und -gerätschaften angelegt und somit Anteil genommen an der Geschichte der Fotografie von der "Camera obscura" bis zu ihrem jüngsten Spross, der Digitalkamera.
Er war aber auch ein leidenschaftlicher Fotograf, ein Bildgestalter im wahrsten Sinne des Wortes, der an seinen Beruf höchste Ansprüche stellte, nämlich beste handwerkliche Qualität und Korrektheit der Darstellung in dem Bestreben, ein unverfälschtes Bild der Welt, in der wir leben, bleibend zu dokumentieren.
Den Anstoß, Zeugen der fototechnischen Entwicklung zu sammeln, verdankt Wilhelm Pabst einem Zufall. "Bei einer Fahrt nach Ulm", so erinnert er sich in seinen Auf- zeichnungen, "sah ich aus einem Berg Sperrmüll ein Holzstativ herausragen". Er verstaute es im Kofferraum seines Autos. Erst zuhause stellte sich bei näherer Betrachtung heraus, was für ein kostbarer Fund das war: ein zusammenklappbares Kanalstativ.
Von da an hat er bei Trödlern, in Fotoläden, auf Flohmärkten systematisch nach Zeugen der fotografischen Vergangenheit gesucht. In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts hatte außer Liebhabern und Kennern kaum jemand Augen dafür. Die neuesten Kameras, verbesserte Objektive, hochempfindliche Filme waren die Verkaufsschlager. "Mit der Ausbreitung der digitalen Fotografie", schrieb Pabst, "hat sich die Entwicklung überschlagen". Mit Wehmut stellt er fest: "Die Kamera-Mechaniker sterben aus, bald kann niemand mehr einen Verschluss restaurieren, die Optik justieren oder einen Balgen einkleben".
Die Fotografie hat immer dazu beigetragen, uns ein Bild von der Zeit und den Menschen in ihr zu machen. Wilhelm Pabst hat diesem Bild einen glänzenden Mosaikstein hinzugefügt: als Zeuge der Entwicklung von Kollodium und Blitzlicht bis zur Digitalkamera, von der Dunkelkammer und dem Entwickler bis zum Datenspeicher. Er hat aber nie ein Hehl daraus gemacht, wofür sein Herz schlug. Die Digitalkamera war es nicht!
Gertraud Pabst hatte großen Anteil an dem Lebenswerk ihres Mannes. Sie war Beraterin, Assistentin, hilfreiche Begleiterin und nicht zuletzt "Hüterin" des wertvollen
Archivs. Sie verstarb im April 2016.
2003 stifteten Wilhelm Pabst und seine Gattin Gertraud ihre historische Sammlung der Gemeinde Uhingen, die dafür ein Museum errichtete. Dieses wurde
im Rathaus Uhingen eingerichtet, am 12.12.2003 eröffnet und es wird seitdem von einem Arbeitskreis, den "Fotoschwaben", ehrenamtlich in ihrer Freizeit mit viel Engagement betreut.
Unsere Postadresse für alle Sendungen an unser Museum:
Stadt Uhingen
Foto-Museum Uhingen
Kirchstr. 2 (Rathaus Uhingen)
73066 Uhingen
Letzter Update: 16.10.2024